19.06.2021 15:18
Mit dem heutigen Fiderepasslauf fand eine 1.057 Tage lang andauernde Durst- und Leidensstrecke ein langersehntes Ende. Ja, fast drei Jahre ist es nun her, dass ich zum letzten Mal ernsthaft an einem Laufevent teilnehmen konnte und ich hab schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass es mein Knie überhaupt noch einmal zulässt.
In den letzten Wochen und Monaten habe ich das Training aber langsam und vorsichtig wieder aufgenommen und mein Knie hat erstaunlich gut mitgespielt, so dass die Zuversicht, es könne 2021 doch noch was werden, schnell anstieg. Als dann die Regierung erstaunlicherweise kürzlich doch noch zur Vernunft kam und Laufevents wieder erlaubte und mir praktisch zeitglich die Ausschreibung für den Fiderepasslauf in die Hände fiel, war das ja wohl das ultimative Zeichen dafür, dass die Zeit reif ist für ein Comeback :-).
Wenn man die Strecke eines Laufs studiert, der sein Ziel auf einer Berghütte in fast 2.100m Höhe hat, es bis dahin fast 900 Höhenmeter aufwärts geht und das auf einer Streckenlänge von nicht einmal 6 Kilometern, dann erahnt nicht nur der erfahrene Bergläufer zwei Dinge:
1. es ist verdammt steil
und
2. es führt wahrscheinlich keine asphaltierte Autobahn hoch
Okay, das war auch mir klar und auch, dass auf alpinen Steigen, vor allem oben in Passnähe, die Pfade schmal und unübersichtlich werden können, auch durch die immer noch dort vorhandenen Schneefelder, die die Wegfindung auch nicht gerade vereinfachen, aber was dann kurz vor dem Ziel passiert ist, ist so heiko-typisch, dass ich Euch das einfach nicht vorenthalten kann.
Okay, das war auch mir klar und auch, dass auf alpinen Steigen, vor allem oben in Passnähe, die Pfade schmal und unübersichtlich werden können, auch durch die immer noch dort vorhandenen Schneefelder, die die Wegfindung auch nicht gerade vereinfachen, aber was dann kurz vor dem Ziel passiert ist, ist so heiko-typisch, dass ich Euch das einfach nicht vorenthalten kann.
Um 10:00 Uhr war Start in Mittelberg (Kleinwalsertal), zunächst ging's gemächlich und nur moderat ansteigend durch's Wildental, dann immer steiler, enger und unübersichtlicher (wie befürchtet) zur gut ausgeschilderten Fiderepasshütte. Soweit so gut.
Da ich mir so ca. 45 Min. Laufzeit errechnet hatte, hab ich nach Minute 40 immer mal wieder Ausschau nach der Hütte gehalten und dann tauchte sie tatsächlich urplötzlich auf dem Bergkamm auf. Dann wusste ich, dass es jetzt gleich geschafft sein würde. Also Schlussspurt, nochmals alles raushauen, was noch geht, irgendwo findet man ja immer noch ein Korn im Körper. Ich bin im berühmten Tunnel den letzten Hügel hochgestürmt als gäbe es kein Morgen, voller Adrenalin, super happy, dieses Gefühl endlich wieder erleben zu dürfen und dann, als ich endlich oben war, machte sich schlagartig heftigste Ernüchterung breit - es war der falsche Hügel!
Das Ziel lag auf dem Nachbarhügel und meine ärgsten Verfolger gerade dabei unter mir gemütlich über die Ziellinie zu laufen.
Normalerweise wäre das tierisch ärgerlich gewesen, aber da die ersten drei Läufer zu diesem Zeitpunkt längst im Ziel waren, hatte es erstens keine Bedeutung für's Treppchen und zweitens war das so dämlich, dass es eigentlich schon wieder lustig war und so hatten die Zuschauer oben wenigstens was zu lachen :-)).
Wie auch immer, am Ende kam ich dann als 8. ins Ziel. Wenn ich richtig mitgezählt habe, dann habe ich durch mein "Falsch-Abbiegen" letztlich nur 3 Plätze hergeschenkt und meine Konkurrenten haben sich beim Bier auch herzlich bei mir bedankt - auch was wert :-).
Auf jeden Fall war das heute ein super Tag und ein geglücktes Comeback trotz dem heiko-typischen Missgeschick! Ich bin happy!!
Und wie wunderschön die Landschaft dort oben und auch der Weg hoch zur Fiderepasshütte tatsächlich ist, habe ich dann erst beim gemütlichen 2-stündigen Abstieg zurück zum Start gemerkt. Also ich komme wieder und nächstes Mal kenn ich dann ja auch den Weg :-).