Pacemaker machen es möglich - bester 10km-Lauf ever!
Der gestrige Stettener Volkslauf im Remstal stand eigentlich gar nicht auf meinem persönlichen Rennkalender, aber da schon einmal der erste echte sonnige Frühlingstag vorhergesagt war, hatte ich Lust zum Laufen und den Start in die Freiluftsaion ganz spontan vorverlegt. Wie sich gezeigt hat, war das nicht gerade die schlechteste Entscheidung, die ich treffen konnte :-), denn nach 35:33 min. war der wohl beste 10km-Lauf, den ich jemals gemacht habe, Geschichte und ich stand einigermaßen fassungslos als Sieger im Ziel.
Aber der Reihe nach:
Da es, wie gesagt, eine Spontan-Fun-Aktion war, hatte ich mich Vorfeld nicht wirklich mit den Rennmodalitäten auseinandergesetzt und daher ein wichtiges Detail nicht auf dem Schirm. Bereits kurz nach dem Startschuss setzte sich eine 4-köpfige Spitzengruppe mit einem Wahnsinns-Tempo vom Feld ab und ich hächelte hinterher. Immer wieder blickte ich verwirrt auf die Uhr, denn wir waren mit Pace 3:20 min./km unterwegs und ich wusste, dass die Strecke alles andere als flach ist, da sie durch die Weinberge führt und es 150 Höhenmeter zu erklimmen gilt. "Die spinnen doch da vorne, dieses Tempo kann ich unmöglich 10 km durchhalten" schoss es mir durch den Kopf, aber irgendwann hab ich dann akzeptiert, dass ich vom Gas runter und den Rückstand anwachsen lassen musste, um nicht einzubrechen. In den erwähnten Bergen konnte ich zwar meine Berglaufqualitäten ausspielen und wieder etwas Boden gutmachen, aber an einen Platz auf dem Treppchen war nicht zu denken. Ein Trio hatte sich vom Viertplatzierten abgesetzt und es war klar, dass ich maximal noch den Viertplatzierten einholen konnte, aber wer will schon 4. werden? Gefühlt ist 4. wie 27. "Mist" hab ich gedacht, bis, ja bis wir uns der Halbzeit näherten und die zweite der 5-km-Runden anstand, denn da bogen die vier vor mir plötzlich ab und liefen ins Ziel.
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, der 5 km-Lauf startete zeitgleich mit dem Volkslauf über die 10 km-Distanz und während die vier vor mir bereits im Schlussspurt waren, habe ich versucht im normalen Renntempo dagegen zu halten - bescheuerter geht's nicht :-)) und so viel zum Thema Rennmodalitäten, über die man sich hin und wieder doch im Vorfeld schlaumachen sollte :-).
Wie auch immer, die "unfreiwilligen Pacemaker" hatten bewirkt, dass ich ein Tempo angeschlagen hatte, das ich mir ansonsten nie getraut hätte und als mir der Ordner auf dem Führungsfahrrad ca. 2 km vor dem Ziel glaubhaft versichert hat, dass hinter mir keiner mehr ist, wurde mir langsam klar, dass ich das wohl tatsächlich auch durchhalten kann. Am Ende waren es dann über eine Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten und wenn ich an das Streckeprofil denke, ist die 35er-Zeit wohl die stärkste Leistung, die ich jemals über diese Strecke abgeliefert habe. Wie gesagt: "Pacemaker machen es möglich!" :-)
Die Sieger vom Stettener Volkslauf 2018